WEINWISSEN: ALTE REBEN

Der Zusatz „Alte Reben“ (vieilles vignes, old vines) ist immer öfter auf Weinetiketten zu lesen und wird immer häufiger verwendet.  Wann der Zusatz verwendet werden darf, ist jedoch in keinem Land geregelt. Der Begriff ist somit nicht geschützt und es liegt im Ermessen des Winzers, ob er diesen Zusatz anführt. Im Normalfall tragen jedoch die Weine einen Zusatz „Alte Reben“, wenn sie ein Alter von 40-45 Jahren erreicht haben, da ab diesem Alter die Weinstöcke als alt bezeichnet werden.  Ab einem Alter von etwa 25 Jahren nimmt der Ertrag einer Rebe ab (abhängig auch von der Rebsorte). Die Rebstöcke sind zwar nicht mehr so ertragreich, wurzeln aber besonders tief und können die wenigen Trauben optimal mit Nährstoffen, Mineralstoffen und Wasser versorgen. Somit reifen sie optimal und stehen für Weine von besonderer Dichte, Komplexität, Tiefgründigkeit und Aromenvielfalt. Rebstöcke können wirklich sehr alt werden – je weniger Stress sie erleben (Wasserstress, Krankheiten, Frost, Sonnenbrand, etc.), desto länger können sie qualitativ hochwertige Trauben produzieren. Die Quantität geht jedoch zurück – und somit steigt auch tendenziell der Preis für die Flasche Wein. Die ältesten Reben in Deutschland sollen fast 400 Jahre alt sein, es handelt sich dabei um Gewürztraminer in der Lage Rhodter Rosengarten in der Südpfalz. Aber auch in Kalifornien findet man Weinberge, die bereits im 19. Jahrhundert gepflanzt wurden und dementsprechend weit über 100 Jahre alt sind! 

Und noch eine Info: Auch für junge Reben gibt es die ebenso nicht gesetzlich definierte Bezeichnung Jeunes Vignes (sehr selten in Frankreich zu finden). Dazu gibt es auch noch eine spannende Geschichte. Im März 1976 gab es eine spannende, große Verkostung in Paris, die Weinjury von Paris. Hier wurden erstmals von der elfköpfigen Fachjury Weine aus Kalifornien besser bewertet als aus Frankreich – interantional eine Sensation. Der Rotwein Gewinner, ein 1973er Stag’s Leap Wine Cellars, wurde von erst 5 Jahre alte Reben hergestellt. Auch extrem junge Rebanlagen produzieren wenige, kleine, qualitativ hochwertige Beeren und können somit für Weine mit außerordentlicher Qualität stehen.

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